Projekte: 2014
Rankweil / St. Peter September - November 2014:
Im Zuge der mehrwöchigen Ausgrabungen in der Rankweiler St. Peter Kirche wurden die Reste dreier Gotteshäuser freigelegt. Zur ältesten Vorgängerkirche, die nur noch in ihrem Westabschluss greifbar war, fand sich ein Friedhof, in dem 23 Kindergräber und drei Erwachsenenbestattungen dokumentiert werden konnten. Die 14C-Untersuchung von vier Gräbern bestätigt, dass die älteste dokumentierte Kirche bereits im ausgehenden 10. Jahrhundert bestand. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem als Saalkirche zu rekonstruierenden Gotteshaus um jenes, das in der ältesten urkundlichen Überlieferung einer St. Peter Kirche in Rankweil im frühen 9. Jahrhunderts gemeint ist. In der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts folgte auf diesen Bau eine Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor. Wohl im 13. Jahrhundert erfolgte der romanische Neubau, der den Chor seines Vorgängers weiter verwendete und mit einer Vorhalle ausgestattet war. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts schließlich wurde die St. Peter Kirche nochmals vergrößert und so die heutigen Kirchenausmaße erreicht. Im beginnenden 17. Jahrhundert erfuhr das Gotteshaus einige Umgestaltungen. Diese "Barockisierungen" zeigten sich u. a. als Abarbeitung der Chorwände, Bodenneugestaltung (Ziegelplattenboden), Einbringung eines Gestühls und Stuckarbeiten im Bereich der Decke.
Als kleine Sensation sind die prähistorischen Siedlungsspuren zu werten, die sich unter den Auffüllungen der ältesten St. Peter Kirche erhalten hatten. Diese zeigten sich in Form von Trockenfundamenten und Pfostenlöchern von Holz-Fachwerkhäusern, in deren Nutzungshorizonten zahlreiche Keramikscherben und Tierknochen geborgen werden konnten. Die 14C Untersuchung und die typologische Einordnung des Fundmaterials gab an, dass die Siedlungstätigkeit im untersuchten Areal bereits am Übergang der Bronzezeit zur Eisenzeit (830-790 v. Chr.) begann und bis in die Laténezeit (450-15 v. Chr.) andauerte.
Pfarrkirche zum Hl. Laurentius in Bichlbach September 2014: Nachdem im Juni der Bereich unter der Empore und des westlichen Querganges archäologisch untersucht worden war, wurde nun auch das restliche Kirchenschiff einer wissenschaftlichen Untersuchung zugeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die rezente, spätbarocke Kirche zwei Vorgängerkirchen besitzt. Neben dem urkundlich erwähnten, spätgotischen Bau von 1456 konnte ein älteres Kirchengebäude dokumentiert werden, das aufgrund der Mauertechnik und des Fundmaterials in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. Damit konnte bewiesen werden, dass die Bichlbacher Kirche 100-150 Jahre älter ist, als die erste urkundliche Erwähnung 1394 glauben ließ.
Feldkirch/Tosters Juli - August 2014: Archäologische Begleitung der Sanierungsarbeiten innerhalb des Bergfrieds der Burg Tosters. Unter den Bauschuttschichten des 19. und 20. Jahrhunderts lagen ältere Schichten und Gehhorizonte, die zur Nutzungszeit des Turms (13.-15. Jahrhundert) gehörten.
Wörgl / Tirol Milch Mai - August 2014: Für die geplante Errichtung eines Fernwärmekraftwerkes neben dem Betriebsgelände der Tirol Milch wurden archäologische Maßnahmen anberaumt. Nachdem wir bis Anfang Juli die 1500 m2 große Bauparzelle untersucht hatten, wurden wir beauftragt, die direkt nördlich anschließenden nächsten 1400 m2 ebenfalls auszugraben und zu dokumentieren. Zum Vorschein kamen dabei die unterschiedlichsten bronzezeitlichen Strukturen. Zum Einen waren dies bäuerliche Siedlungsspuren, die v.a. in der südlichen Parzelle überwogen. Zum Anderen fanden sich, hauptsächlich in der nördlichen Parzelle, zahlreiche große Gruben, die auf eine gewerbliche Nutzung hin deuteten.
Innsbruck/Burggraben Mai/Juni 2014: Fortführung der Untersuchung der mittelalterlichen Wehranlage Innsbrucks (erste archäologische Untersuchungen bereits 2009 durchgeführt). Während des Umbaus des Gebäudes konnten Teile der Stadtmauer und der Zwingermauer freigelegt und dokumentiert werden. Die Arbeiten konzentrierten sich auf den östlich der Zwingermauer gelegenen Stadtgraben, in dem sich zwischen dem 13. -18. Jahrhundert verschiedene Auffüllungsschichten mit vielen Funden (Keramik, Ofenkacheln, Glas, Tierknochen) angelagert haben.
Pfarrkirche Bichlbach Juni 2014: Baubegleitende archäologische Untersuchungen während der Erneuerung des Holzbodens im Bereich unter der Empore und des hinteren Querganges der bestehenden barocken Pfarrkirche (1733-1736). Nach der Entfernung des Bodens kamen eine ältere Friedhofsmauer und der dazugehörige Friedhofsbereich zum Vorschein.
Stams/Meinhardinum April-Mai 2014: Im Rahmen des Umbaus bzw. der Erweiterung des Gymnasiums Meinhardinum in Stams wurde der Oberbodenabtrag archäologisch begleitet. Die ca. 1700 m2 große Baufläche lag knapp nördlich des bis ins 13. Jahrhundert zurückreichenden Stiftsgebäudes. Das Vorhandensein von mittelalterlichen Baustrukturen oder Benützungshorizonten hat sich nicht bestätigt.
Bregenz / Riedergasse 25 April 2014: Die Umbauarbeiten im Bereich des Südostecks eines bestehenden Einfamilienhauses auf der GP 373/4, die sich mitten im römischen Funderwartungsgebiet auf dem Ölrain in Bregenz befand, erforderten eine archäologische Baubeobachtung. Während dieser wurde für die Setzung des Fundamentes einer Terrasse auf einer Fläche von ca. 34 m2 bis auf eine Tiefe von max. 0,60 m abgetieft. Dabei wurde der 5-15 cm starke, rezente Humus mit Grasnarbe und ein darunter liegendes, bis zu 40 cm starkes Paket aus diversen erdigen Auffüllungen, die teilweise Lagen aus modernem Abrissschutt enthielten, abgetragen. Die Baugrubensohle wurde aus einer, unter den modernen Auffüllungen liegenden, humosen Planierschicht gebildet, in die ca. 5 cm hinein gegraben wurde. Diese Schicht wies ausschließlich römisches Fundmaterial auf (Ziegelbruch und Keramik), bauliche Reste oder Kulturschichten konnten bis zur baulich erforderlichen Tiefe nicht gesichtet werden.
Bregenz / Landstrasse 1 (ehemaliges Landspital) April 2014: Die aufgrund der Sondierungsergebnisse vom Februar anberaumten archäologischen Untersuchungen auf der Parzelle GP 1352/1 ergaben die Reste eines römischen Straßenkörpers und eines unmittelbar an dessen Ostkante errichteten römischen Gebäudes. Der als Grabbau anzusprechende Bau besaß eine Wandnische und einen, zur Straße hin orientierten Eingang. Ausgestattet war das römische Gebäude mit einem Estrichboden, an den Innenwänden waren noch Reste des Verputzes erhalten. Unter dem Fußboden befanden sich mehrere Gruben, deren Verfüllungen z. T. Fundmaterial in Form von Keramik, Eisen- und Bronzegegenständen aufwiesen. Im Weiteren wurden zwei neuzeitliche Gruben mit Fundmaterial vom ausgehenden 19. - beginnenden 20. Jahrhundert dokumentiert.
Bregenz / Ölrainstrasse 15 Februar 2014: Auf der Liegenschaft mit der Grundstücksnummer 363/1 sollte ein Carport errichtet werden, weswegen der Aushub einer 51 m2 großen und ca. 45 cm tiefen Baugrube erforderlich war. Da sich das Grundstück mitten in der römischen Fundzone auf dem Ölrain befand, ordnete das Bundesdenkmalamt eine archäologische Baubeobachtung an. In der ausgehobenen Baugrube lag zuoberst die bis zu 22 cm mächtige rezente Humusschicht mit Grasnarbe. In der schwarzbraunen, lockeren Erdlage befand sich lediglich modernes Ziegelmaterial. Unter dieser trat eine mittelbraune, humose Schicht zutage. Diese, bis zu 20 cm starke Erdschicht enthielt moderne und römische Ziegelfragmente. Darunter wiederum lag eine humose, lockere Erdlage, die stark mit römischem Ziegelmaterial (tegulae, imbrices und tubuli) durchsetzt war. Da in der erdigen, mit Abrissschutt versetzten und als Planierung zu interpretierenden Schicht keine mittelalterlichen oder neuzeitlichen Funde ausgemacht werden konnten, war anzunehmen, dass sie bereits in römischer Zeit entstanden war und nicht von späteren Eingriffen und Umlagerungen gestört wurde. In der römischen Planierungslage wurde etwa 7 cm abgetieft, worauf die erforderliche Baugrubentiefe erreicht war. Es konnten in dieser Tiefe keine baulichen Reste, wie Steinsetzungen, Balkengräbchen, Pfostenlöcher oder Mauerabrisskanten gesichtet werden. Diese, wie auch die dazu gehörenden Kulturschichten und Gehhorizonte waren unter der, in römischer Zeit entstandenen Abrissschuttlage zu erwarten.
Bregenz / Landstrasse 1 (ehemaliges Landspital) Februar 2014: Auf der Liegenschaft mit der Grundstücks Nummer 1352/1 wurde von der i+R Wohnbau GmbH die Erbauung einer Wohnanlage mit Tiefgarage geplant. Das zu bebauende Grundstück lag unmittelbar nordwestlich der römischen Fundzone an der Kennelbacherstraße, an der bereits römisch zu datierende Gräber, ein Grabbau und ein Straßenkörper entdeckt wurden. Aus diesem Grunde erfolgte vor den Bauarbeiten eine archäologische Sondierung, die mithilfe von Suchschnitten die Befundsituation auf dem zu bebauenden Grundstück abklären sollte. Bald war erkennbar, dass ursprünglich vorhandene, römische Nutzungsniveaus aufgrund von modernen, das Gelände regulierenden Maßnahmen gestört und umgelagert worden waren. Erkennbar war dies an einer Stein-Erdeplanierung, in der neben umgelagerten, römischen Leistenziegeln Fundmaterial des 19. / 20. Jahrhunderts aufgefunden werden konnte. In der westlichen Hälfte von Suchschnitt 1 konnte jedoch der Rest eines Straßenkörpers entdeckt werden, der sich im 26 m südöstlich liegenden Suchschnitt 2 fortsetzte. Suchschnitt 2 stellte sich am befundreichsten dar. In jenem konnte eine, aufgrund des Fundmaterials römisch zu datierende Abrissschuttlage dokumentiert werden. Diese aus Steinen, Kalkmörtelbrocken und Ziegelmaterial bestehende Schuttlage lag über dem Nordwesteck eines Gebäudes. Aufgrund der bisherigen Befundsituation in den Nachbarparzellen war der Gebäuderest als römischer Grabbau anzusprechen.