Projekte: 2016
Thaur/Burg November 2016: Die Abbrucharbeiten eines durch einen Brand zerstörten Gebäudes wurden archäologisch begleitet, da der Bereich unmittelbar östlich der Vorburgmauern der Ruine Thaur lag und daher mit zur Burg gehörigen Mauerresten gerechnet werden konnte. Im Westprofil der Baugrube kamen bauliche Reste eines Gebäudes zum Vorschein, welches im Moment in seiner Funktion und Datierung nicht näher definierbar ist. Mauertechnik und Lage der Mauerzüge knapp östlich der Vorburg sprechen für eine mittelalterliche Datierung, was aber durch weiterführende Untersuchungen erst bestätigt werden muss.
Thüringerberg/Burg Blumenegg November 2016: Baubegleitende Maßnahme im Zuge der Bauarbeiten für einen neuen Kulturpavillon innerhalb der Burgruine Blumenegg. Mit dem Bagger wurden die Reste eines zur Burg gehörenden Wirtschaftsgebäudes freigelegt. Das Gebäude dürfte im Zeitraum zwischen dem 15. u. 17./18. Jahrhundert Bestand gehabt haben, wobei durch unterschiedliche Mauertechniken und Baufugen eine wiederholte Umbautätigkeit nachweisbar ist. Zudem kam südlich des Gebäudes (Hofbereich) eine vorzüglich erhaltene Pflasterung aus dicht aneinander verlegten Bachsteinen zum Vorschein. Bei der Verbreiterung des Zufahrtsweges zur Burg wurden Reste der mittelalterlichen Ringmauer bzw. einer Toranlage freigelegt. Das Wirtschaftsgebäude soll 2017 vor dem Bau des Pavillons einer näheren archäologischen Untersuchung unterzogen werden.
Pfaffenhofen/Stielacker Oktober 2016: Archäologische Sondage in der Flur "Stielacker" in Pfaffenhofen im Vorfeld des Baus eines Einfamilienhauses. Die untersuchte Fläche lag unweit nördlich hangabwärts des eisenzeitlichen Brandopferplatzes "Trappeleacker" innerhalb der archäologischen Fundzone. In den Suchschnitten konnten Spuren einer eisenzeitlichen (Laténe-Zeit) Nutzung in Form von niederen, trocken gesetzten Terrassierungsmäuerchen und dazugehörige Gehoberflächen ausgemacht werden, die in einer zweiten Grabungskampagne näher untersucht werden müssen.
Serfaus Oktober 2016: Im Vorfeld des Baus einer neuen U-Bahn-Station in Serfaus wurden die bis dato als Grünflächen genutzten Bereiche, die direkt östlich der beiden Kirchen bzw. des Friedhofes und Widums liegen, mittels Suchschnitten auf archäologisch relevante Hinterlassenschaften untersucht. In den freigelegten Schnitten konnten allerdings keine älteren Siedlungsspuren und/oder Gräber ausgemacht werden, weswegen die Bauarbeiten ohne weitere archäologische Maßnahmen starten konnten.
Bregenz/Tiberiusstraße September-Oktober 2016:
Bereits 1888 konnte Samuel Jenny weite Teile einer über 5.000 m² großen Forumsanlage freilegen. Während der Ausgrabungen 2016 wurde nun das Süd-Ost-Eck dieses Forums, auf einer Fläche von 485 m², einer genauen Untersuchung unterzogen. Im weiteren konnte ein südlich davon liegendes Gebäude, die an der Ostfront beider Gebäude vorbeiziehende, bis zu 8 m breite Hauptstraße des antiken Brigantium und eine im rechten Winkel davon abbiegende, zwischen den beiden Komplexen laufende Nebenstraße dokumentiert werden. Sowohl beide Gebäude, als auch Haupt- und Nebenstraße zeigten mehrere Phasen auf. Unter anderem wies frühflavisches Münzmaterial in den ältesten Nutzungshorizonten auf eine Erbauung der Forumsanlage in den 70ern des 1. Jahrhunderts n. hin. Eine Nutzung kann aufgrund des Fundmaterials bis ins ausgehende 2. Jahrhundert nachgewiesen werden. Fundmaterial des 3. Jahrhunderts fehlt.
Im Weiteren konnten unter der Forumsanlage und dem südlich davon liegenden Gebäude zwei weitere, ebenso mehrphasige Bauten samt Nutzungshorizonten freigelegt werden, die aufgrund des Fundmaterials zeitlich in die 30er – 60er Jahre des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu setzen sind. Dabei handelte es sich um Streifenhäuser, die systematisch für den Bau der Forumsanlage abgetragen wurden, wobei jedoch einige Mauerzüge für das Forum eine sekundäre Verwendung fanden. Evident wird hier, dass zuvor privat genutzte Flächen zugunsten öffentlich zugänglichen Raumes umgewidmet wurden. Dem ging eine Neuparzellierung voraus, in deren Zuge auch die Nebenstraße nach Süden verlegt wurde.
Wie in mehreren Suchschnitten bereits erkennbar war, liegen unter diesen beiden Siedlungssphasen -auf einer Tiefe von 3,50 m - weitere römische Strukturen, die sich in Form von Balkengräbchen und Pfostenlöchern, sowie den dazugehörigen Weggestaltungen, Nutzungs- und Laufhorizonten zeigen. Die Erbauung dieser in Holz-Fachwerk errichteten Häuser datiert wohl bereits ins erste Jahrzehnt des 1. Jahrhunderts n. Chr. Die wahrscheinlich als Lagervicus anzusprechenden Strukturen werden, neben der ganzflächigen Untersuchung der darüber erbauten Streifenhäuser Gegenstand einer zweiten Grabungskampagne sein, die im Frühjahr 2017 geplant ist.
Innsbruck/Innrain September und Oktober 2016: Baubegleitende Maßnahme im Bereich Innrain (Kreuzungsbereich südlich von Marktplatz) im Zuge der Verlegung einer Fernwärmeleitung durch die IKB. In dem insgesamt ca. 80 m langen Graben kamen neben neuzeitlichen Auffüllschichten Reste einer massiven Ost-West orientierten Mauer zum Vorschein, die als barocke Innuferverbauung zu interpretieren ist.
Innsbruck/Wilten, ÖBB-Gelände August und Oktober 2016: Testsondage bzw. baubegleitende Kampagne im Zuge der Baumaßnahmen für den Brennerbasistunnel. Im August wurde eine Zone zwischen den Bahntrassen Richtung Brenner und Arlberg sowie eine kleine bis dato unbebaute Fläche westlich des Bahndammes mittels Suchschnitten auf römische Hinterlassenschaften untersucht. In den insgesamt 7 geöffneten Schnitten wurden keine Hinweise auf römische Nutzungsniveaus gefunden. Im Oktober war nach einer Fundmeldung an das BDA die Freilegung, Dokumentation und Bergung von mehreren Körpergräbern (8 Individuen in 2 getrennten Grabgruben) notwendig. Die Gräber lagen knapp östlich des Bahndammes im Bereich des Parkplatzes der Speditionsfirma Schenker und lassen sich mangels Fundmaterials zeitlich nicht klar einordnen.
Rankweil / Montfortstraße 16 / Grabung August-September 2016: Aufgrund der Sondierungsergebnisse wurde auf der Bauparzelle eine siebenwöchige Grabung durchgeführt. Vom sechsköpfigen Grabungsteam wurde innerhalb von sechs Wochen eine Fläche von ca. 800 m2 untersucht. Dabei konnten mehrphasige bauliche Strukturen in Form von Trockenmauern, Balkengräbchen und Pfostenlöchern, sowie dazugehörige Nutzungs- und Laufhorizonte, Planierungen und Weggestaltungen dokumentiert werden. Aufgrund des Fundmaterials kann die komplexe Siedlungstätigkeit in die Laténezeit (5.-1. Jahrhundert v. Chr.) datiert werden. Neben den für die Eisenzeit typischen Streifenhäusern konnte ein ca. 2 m tiefer und 4,50 x 4,70 m großer, gemauerter Keller (ca. 21 m2 Nutzfläche) untersucht werden. Da ein eisenzeitlicher Keller in dieser Form bis dato in österreich noch nicht dokumentiert werden konnte, gilt dies als besondere Sensation. Mit den von der Fa. Nägele Wohn- und Projektbau GmbH finanzierten Untersuchungen konnten nun erstmals in Vorarlberg eisenzeitliche Siedlungsreste im Talboden nachgewiesen werden.
Rankweil / Montfortstraße 16 / Sondage Juli 2016: Da das Grundstück in der Montfortstr. 16 in der Funderwartungszone der Via Barbaresca lag, gab der Bauherr Nägele Wohn- und Projektbau im Vorfeld der geplanten Erbauung eines Mehrfamilienhauses eine Sondierung zur Klärung der Befundsituation in Auftrag. Während der viertägigen Untersuchung blieben zwar Hinweise auf die frühmittelalterliche Straße aus, dafür konnten prähistorische Siedlungsreste in Form von Kulturschichten und baulichen Resten entdeckt werden.
Kennelbach/Klosterhof Juli 2016:
Beim denkmalgeschützten Gehöft im Klosterhof 1 in Kennelbach musste die hintere, nordostseitige Stallmauer aufgrund ihres desolaten Zustandes bei Umbauarbeiten entfernt werden. Während der Abbrucharbeiten kamen dann direkt darunter und an diese ansetzend nach Nordosten verlaufende ältere Mauerstücke zum Vorschein, die vor der weiteren Verbauung und teilweisen Entfernung archäologisch untersucht werden mussten. Die Mauerteile sollten dabei aus Zeitgründen nur an ihrer Oberkante freigelegt und dokumentiert werden, tiefer reichende Suchgräben oder eine Erweiterung der sehr begrenzten Grabungsfläche waren aus Platzgründen nicht vorgesehen. Diese Arbeiten wurden vom 01.07. bis zum 02.07.2016 von uns durchgeführt.
Bei der archäologischen Ausgrabung in Kennelbach/Klosterhof konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden: neben dem noch teilweise bestehenden als Gebäude 1 bezeichneten Mauerresten fand sich ein älteres, nördlich von diesem gelegenes Gebäude 2. Die Mauertechnik legt bei diesem Gebäude eine Datierung grob ins 15./16. Jh. nahe. Damit würde es zu den ersten Steingebäuden gehören, die zusammen mit der Umsiedelung des Dominikanerinnenklosters auf diesem Gelände errichtet wurden.
Dornbirn / Burgstelle Mühlebach Juni 2016: Im Auftrag der Geschichtswerkstatt Dornbirn wurde die sog. Burgstelle Mühlebach, auch als Mühlebacher Schlösschen bekannt, untersucht. Vom drei- bis vierköpfigen Grabungsteam konnten innerhalb von zwei Suchschnitten die Fundamente von mehrphasigen baulichen Strukturen dokumentiert werden. Die Errichtung des älteren Baurestes konnte aufgrund der Mauerstärke und der Bautechnik ins Mittelalter, wohl 13. Jahrhundert, datiert werden.
Scharnitz Juni 2016:
Als bei Bauarbeiten in den Gräben eines geplanten Einfamilienhauses menschliche Skelettreste entdeckt wurden, benachrichtigte man unsere Firma, um die Skelette zu untersuchen und zu bergen, sowie die weiteren Grabungsarbeiten auf diesem Grundstück zu begleiten.
Die archäologischen Arbeiten wurden zwischen dem 14.06. und dem 15.06.2016 durchgeführt, wobei der Fokus auf der sachgemäßen Freilegung und Dokumentation der bereits entdeckten Gräber lag. Parallel dazu konnte das Ziehen der weiteren Gräben für die Fundamentplatte des Neubaus erfolgen.
Das Grabungsteam bestand neben den Fachkräften vor Ort auch aus einer Anthropologin, die im Anschluss direkt die Skelette auf Sterbealter und Krankheiten hin untersuchte. Von einem der Skelette (Grab 2) wurde außerdem exemplarisch eine C14 Beprobung vorgenommen.
Bei diesen Arbeiten konnte im nördlichen Ortsbereich von Scharnitz, nahe bei den heute nicht mehr sichtbaren Mauern der Porta Claudia ein bislang unbekanntes Gräberfeld lokalisiert werden. Es handelte sich hier um in Reihen angeordnete Einzelbestattungen, die unmittelbar in der Nähe des Straßenverlaufs lagen. Die Ausdehnung der Begräbnisstätte war wegen der begrenzten Grabungsfläche nicht eruierbar.
Anthropologisch untersucht werden konnten fünf Bestattungen. Von den fünf Skeletten waren vier männlich und eines weiblich. Die Altersverteilung zeigte, dass es sich hier fast ausschließlich um junge Erwachsene (zwischen 17 und 30) handelte, nur eines war ein etwa 8 bis 12-jähriges Kind. Alle wiesen degenerative Erscheinungen auf, wie sie durch harte körperliche Arbeit hervorgerufen werden.
Die Lage des Gräberfeldes legt nun zusammen mit der C14 Datierung (Todeszeitpunkt zwischen 1632 und 1668) nahe, dass die dort bestatteten Individuen im Umfeld des Festungsbaues eingesetzt waren. Nach ihrem Tod hatte man sie dann in unmittelbarer Nähe des Bauwerks und nicht im nahen Dorf Scharnitz bei der Kirche begraben.
Innsbruck/Herzog-Otto-Straße Februar-Juni 2016:
Wegen einer geplanten Leitungsneuverlegung im Bereich der Innbrücke/Herzog-Otto-Straße wurden wir von der IKB beauftragt, die Bauarbeiten archäologisch zu begleiten. Die Arbeiten im archäologisch interessanten Bereich wurden zwischen dem 08.02.-10.06.16 (mit Unterbrechungen) von uns begleitet.
Von den entdeckten Überresten war das Auflager der mittelalterlichen Brücke mit der angrenzenden Fleischbank am Interessantesten. Trotz massiver Schäden durch vorherige Leitungslegungen konnten noch einige Überreste, u.a. auch von der imposanten Fassade, dokumentiert werden.
Innsbruck/Rennweg Mai/Juni 2016: Fortsetzung der im April in der Universitätsstraße gestarteten Baubegleitung im Zuge der Neuverlegung von Leitungen durch die IKB. Betroffen waren in dieser Kampagne die Bereiche nördlich des Volkskunstmuseums (Universitätsstraße Westteil) und der gesamte Rennweg östlich der Hofburg. In den freigelegten Leitungsgräben wurden diverse barocke und neuzeitliche Mauerzüge sowie ein gemauerter Kanal dokumentiert. Direkt östlich der Hofburg stieß man während der Bauarbeiten zudem auf Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung (östliche Stadtgrabenmauer), die zeitlich bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht.
Innsbruck/Universitätsstraße April 2016: Die archäologische Begleitung betraf zwei Ost-West verlaufende Gräben, in denen von der IKB neue Wasser- und Stromleitungen verlegt wurden. Neben diversen neuzeitlichen und modernen Auffüll- bzw. Planierschichten ließen sich an zwei Stellen Reste von barocken Mauerfundamenten feststellen, deren Funktion und Zugehörigkeit aber nicht mehr zweifelsfrei geklärt werden konnten.
Innsbruck/Wilten-Pastorstraße März und April-Juni 2016: Die Verlegung neuer Gas-, Wasser- und Stromleitungen durch die IKB im westlichen Bereich der Pastorstraße zwischen Duilestraße und der Kreuzung zur Fritz-Konzert-Straße wurde aufgrund der Nähe zum römischen Gräberfeld (Lorenzi-Acker) archäologisch begleitet. Während der Bauarbeiten konnten allerdings nirgends Spuren einer Siedlungs- oder Bestattungstätigkeit der Römerzeit ausgemacht werden. Im Südwestbereich der Pastorstraße kamen hingegen bauliche Reste einer wohl kurz vor oder während des 2. Weltkrieges errichteten Baracke zum Vorschein.