Projekte: 2018
Kundl / St. Leonhard Dezember 2018: Da das Grundstück 1511/1 in der kartierten prähistorischen und römischen Funderwartungszone liegt, wurden im Vorfeld der geplanten Verbauung 5 Suchschnitte angelegt. In diesen konnte erkannt werden, dass sowohl mehrere in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zu setzende Planierungen, als auch eine ins 18./19. Jahrhundert zu datierende Kulturschicht direkt auf dem gewachsenen Boden auflagen. Falls vorhanden, waren die prähistorischen und römerzeitlichen Schichtungen bereits der Umgestaltung des Geländes spätestens im 18./19. Jahrhundert zum Opfer gefallen. Die Planierungsarbeiten der unmittelbaren Vergangenheit könnten wohl die letzten Reste des historischen Bestandes abgetragen haben.
Bludesch/Runkelina 2018: Auf Grund von mehreren Fundmeldungen ans Bundesdenkmalamt im Wald bei Bludesch/Runkelina wurden wir im November 2018 beauftragt an drei Tagen drei kleine Suchschnitte anzulegen, um eine erste Aussage zu dem Gelände treffen zu können. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen rechtfertigten weiterführende Maßnahmen in den nächsten Jahren.
Bregenz Leutbühl 2018: Im Oktober 2018 hatten wir die Gelegenheit Leitungsverlegungsarbeiten im Ostteil der Römerstraße in Bregenz archäologisch zu begleiten. Das Gelände rund um das GWL ist auf Grund seiner Nähe zum römischen Hafenkastell für die Stadtgeschichte besonders bedeutend.
Bei den von uns begleiteten Arbeiten wurden v.a. ältere Straßenpflaster, gemauerte Leitungsschächte und Grundmauern von Häusern aus dem 18./19. Jh. frei gelegt. Nach der Dokumentation konnten diese zum Großteil erhalten bleiben. Römische Strukturen oder Schichten waren bis dato von den Bauarbeiten noch nicht betroffen.
Sulz / Gräberfeld 2018: Da Ende Juni 2018 bei Bauarbeiten der Gemeinde in der Nähe der Kirche überraschend Gräberfunde gemacht wurden, hatte unsere Firma vom 02.07. bis 14.09.18 die Gelegenheit diese zu erforschen. Es handelt sich dabei um einen hochmittelalterlichen (C14 Datum eines der Gräber: 1040-1200 n. Chr.) Friedhof, der derart weit von der heutigen Kirche weg liegt, dass ein zugehöriger Kirchenbau bislang noch nicht lokalisiert werden konnte. Der untersuchte Bereich beschränkte sich auf die geplante Baugrube (ca. 500 m²) von der die Hälfte bereits durch ältere (z.T. frühneuzeitliche) Bauarbeiten zerstört worden war. Gefunden werden konnten hier 234 Gräber, alle beigabenlos, wie es typisch für diese Zeit in Westösterreich ist. Durch die Anordnung der Gräber können wir von Familiengräbern ausgehen, wie sie heute noch gebräuchlich in dörflichen Friedhöfen sind. Der Bereich des alten Friedhofs reicht deutlich über die Grenzen der Baugrube hinaus, wird dort aber von den Baumaßnahmen nicht betroffen sein.
Wörgl / Bodensiedlung 2018:
Im Vorfeld einer geplanten Bebauung wurde vom Bundesdenkmalamt eine archäologische Voruntersuchung vorgeschrieben. Das Grundstück liegt in der Funderwartungszone Winkl, wobei auf benachbarten Grundstücken vereinzelt aufgefundene Keramiken auf einen Neolithischen Siedlungsbereich hindeuteten.
Nach Absprache mit dem BDA wurde eine Sondage mittels Suchschnitten für sinnvoll erachtet, da die geplanten Baumaßnahmen erst deutlich später durchgeführt werden sollten und ein gesamter Abtrag des Oberbodens zu aufwendig gewesen wäre.
Die Sondage wurde dann vor Ort am 14.05.2018 von der Firma TALPA durchgeführt.
Das Gelände wurde mittels 3 Suchschnitten ausreichend untersucht, wobei keinerlei urgeschichtliche Kulturschichten entdeckt werden konnten.
Unter dem ca. 15 bis 25 cm dicken Humus lag direkt der gewachsene Boden. Nur im Humus fanden sich vereinzelt neuzeitliche Funde (u.a. 5 Patronenhülsen). Da dieser sehr gleichmäßig dick und an der Oberfläche auffällig eben war, gehen wir von neuzeitlichen Geländeregulierungen aus, bei denen eventuell vorhandene ältere Kulturschichten an den Nordrand des Plateaus verbracht worden sind. Es ist überliefert, dass die deutsche Wehrmacht im 2. Weltkrieg auf einem neu geschaffenen Plateau oberhalb der Brixentalerstraße einen Reitplatz errichtete, der nach dem Krieg als Fußballplatz weiter genutzt wurde. Ab den 50iger Jahren wurde dort die Bodensiedlung erbaut. Da die von uns hier gemachten auffällig zahlreichen Patronenfunde für eine Nutzung auch als Schießübungsplatz sprechen, gehen wir davon aus, dass die oben erwähnten Geländeregulierungen in dieser Zeit stattfanden und dabei sämtliche ältere Schichten in diesem Bereich abgetragen worden sind.
Innsbruck/ÖBB-Gelände, Mai und Oktober 2018: Baubegleitende Maßnahmen im Zuge von Umbauarbeiten im Bereich der Bahntrasse Richtung Brenner. Die zu untersuchenden Flächen lagen in unmittelbarer Nähe des spätantiken Kastells von Veldidena, dessen Lage und Grundriss seit der Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt sind, bzw. innerhalb der archäologischen Fundzone rund um das Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten. Aufgrund der massiven Bautätigkeiten für die Bahntrasse seit der Mitte des 19. Jahrhundert waren in den Maßnahmenflächen aber keine römischen Strukturen erhalten. In den zu untersuchenden Flächen waren ausschließlich Baustrukturen des 19. und 20. Jahrhunderts wie z. B. ein Teil der östlichen Gartenmauer des Stiftes Wilten oder Teile eines ehemaligen Eisenbahn-Wartungsgebäudes vorhanden.
Heinfels August 2018: Seit dem 07.08.17 hatten wir die Gelegenheit die Umbauarbeiten auf der Burg Heinfels archäologisch zu begleiten. Entdeckt und untersucht werden konnten in diesem Jahr mehrere vorburgenzeitliche Gräber (10. bis 12. Jahrhundert) und die Zisterne im Burghof. Die Arbeiten werden noch bis 2019 fort gesetzt.
Kartitsch/Karnischer Kamm, Juli 2018: Erste Kampagne eines dreijährigen Projektes, welches die Dokumentation und Konservierung einiger militärischer Bauten des 1. Weltkrieges entlang des Karnischen Kammes im Gemeindegebiet von Kartitsch zum Ziel hat. Im heurigen Sommer wurde der kleine Soldatenfriedhof von Hochgränten und eine Wohnbaracke auf der Schöntalhöhe näher untersucht. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit zwischen Bauforschung, Archäologie, Denkmalpflege und universitärer Forschung durchgeführt.